Spiroergometrie

Welchen Sinn macht eine Spiroergometrie Messung? Was kann ich dadurch erfahren?

Bei einer Spiroergometrie wird in der Regel ein Fahrrad- oder ein Laufbandtest durchgeführt. Dabei sitzt z.B. die zu untersuchende Person auf dem Fahrrad-Trainingsgerät und trägt eine enganliegende Atemmaske für die Analyse der Atemluftwerte. Außerdem wird über einen Brustgurt die EKG genaue Herzfrequenz gemessen.

Je nach Testart erfolgt die Steigerung der Belastung kontinuierlich, also in Rampenform, oder stufenweise in Form einer Treppe. Dafür steigert man den in Watt angegebenen Gerätewiderstand etwa alle 2 Minuten um 10 bis 50 Watt. Das Widerstandsspektrum reicht dabei von 0 bis etwa 500 Watt, je nach körperlicher Kondition der Testperson. Dabei ”fährt“ man also exemplarisch von der norddeutschen Tiefebene, über die Mittelgebirge immer höher hinauf Richtung Zugspitze.

Während der Spiroergometrie können aufgrund der steigenden Belastung unterschiedlich starke körperliche Anpassungsleistungen in den Bereichen Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System und Atmung beobachtet werden. Denn der Körper arbeitet während des Tests ? im Idealfall ? wie ein gut laufendes Kraftwerk: Der erhöhte Energiebedarf der Muskulatur steigert die Stoffwechselrate, wofür wiederum mehr Sauerstoff aus der Atemluft in das Blut gelangen muss. Dieses Blut wiederum wird durch eine gesteigerte Herzaktivität schneller in die beanspruchten Körperteile gepumpt.

Über die Atemmaske kann die maximale Sauerstoffaufnahme sowie die Kohlenstoffdioxidabgabe gemessen werden. Im Verlauf des Tests steigt der Bedarf an Sauerstoff im Blut durch den höher werdenden Widerstand sowie die notwendige Leistung, um dagegen kräftig anzutreten. Kann bei einem bestimmten Widerstand nicht mehr genügend Sauerstoff bereitgestellt werden, schaltet der Körper kurzzeitig eine zweite Stoffwechselart zu, den anaeroben Stoffwechsel. Beim anaeroben Stoffwechsel werden Kohlenhydrate durch Milchsäuregärung in Energie umgewandelt. Dieser Prozess kann kurzfristig aktiviert werden um die Muskulatur beispielsweise bei Sprints oder beim Gewichtheben, also in der Leistungsspitze, mit ausreichend Energie zu versorgen. Der dabei steigende Lactatwert stellt aber auch eine Grenze dieser Leistungsspitze dar. Denn damit der Körper nicht übersäuert und Eiweißverbindungen im Muskel zersetzt werden können, läuft der anaerobe Stoffwechsel im Schnitt für maximal 40 Sekunden.

Für Sportler in einer Spiroergometrie-Untersuchung markiert der Wechsel vom aeroben in den anaeroben Stoffwechsel daher die aktuelle Leistungsgrenze. Durch regelmäßige Messungen kann die Verschiebung dieser Grenze nach oben beobachtet und der Trainingserfolg dementsprechend kontrolliert werden. Auch für Trainingseinheiten zur Gewichtsabnahme ist die Feststellung, wann jemand in den anaeroben Bereich gerät, interessant. Denn zur Fettverbrennung benötigt der Körper Sauerstoff, und der ist nur im aeroben Stoffwechsel gegeben. Zum Abbau von viszeralem Bauchfett sind daher oft niedrigere Trainingsbelastungen mit dauerhaft aerobem Stoffwechsel sinnvoll.

Aber auch die Ergebnisse aus dem ergometrischen Testbereich der Spiroergometrie sind für erfolgreiche Fitnesscoachings von Interesse. Denn die Maximalpuls- und Ruhepulswerte können bei einem gesunden Trainingsplan zusammen mit der Herzfrequenzvariabilität Stück für Stück verbessert werden. So sorgt eine gesteigerte Herzratenvariabilität für eine bessere Reaktion auf hohe Leistungsabforderungen des Kreislaufs und zeichnet sich durch einen niedrigeren Ruhepuls aus. Der sorgt für eine bessere Entspannung in Regenerationsphasen, ruhigeren Schlaf und mehr Wohlbefinden.